100 Euro und ein Punkt in Flensburg – so viel kostet es, wenn man am Steuer telefoniert. Bei einer gleichzeitigen Gefährdung oder sogar Sachbeschädigung wird es noch teurer und der Lappen ist erst mal weg. Hier sind einige Details dazu:

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Die strenge Ahndung hat seine Gründe

500 Menschen sterben jedes Jahr auf Deutschlands Straßen, weil das Handy dem Fahrer wichtiger ist als der Verkehr. Das jedenfalls schätzt der Automobilclub „Mobil in Deutschland e.V.“ auf Basis seiner Erhebungen. Dazu kommen noch ca. 100.000 Zusammenstöße pro Jahr und rund 25.000 Verletzte, ebenfalls verursacht durch Unfälle, die durch die Benutzung des Handys am Steuer begründet sind.

Unfallrisiko auf Höchstniveau

Dass das Unfallrisiko durch die verbotene Handynutzung steigt, ist unumstritten. Faktor sechs, zehn oder 20? Hier differieren die Angaben. Doch ein Vielfaches ist es in jedem Fall. Da jede Sekunde Handy-Blick Dutzende Meter "Blindflug" bedeutet, kann dies auch nicht verwundern.   

Strafen in Deutschland vergleichsweise gering

100 Euro und ein Punkt beim Kraftfahrtbundesamt? In Relation zur Gefährdung erscheint diese Strafe gering. Und die Zahlen der Unfälle zeigen: offenbar sind die Strafen tatsächlich immer noch zu gering, um wirklich wahrgenommen zu werden.

Daran ändert auch nichts, dass Wiederholungs-Sünder ihre Fahrerlaubnis für bis zu drei Monate abgeben müssen.

Außerdem muss man ganz ehrlich sagen: die Gefahr, erwischt zu werden, ist gering, zumindest ohne Datenauswertung nach einem Unfall. Oder wann wurden Sie zuletzt bei der Fahrt kontrolliert?

Achtung: Trügerische Sicherheit

Fast jeder greift ab und zu während der Autofahrt zum Handy.

Doch Achtung: Wenn's Kracht, kann es richtig teuer werden! 

Stellt sich nämlich heraus, dass Sie das Handy am Ohr hatten oder den Finger am Display – denn das SMS-Schreiben, Surfen oder Wegdrücken eines Anrufs ist ohne Handy-Halterung ebenso verboten wie das Telefonieren selbst – zahlt die Versicherung bei einem Verkehrsunfall womöglich nicht! Dann können schnell einmal Summen im sechsstelligen Bereich zusammenkommen!

Außerdem kostet Sie ein Unfall mit Gefährdung 150 Euro Bußgeld, bei Sachbeschschädigung 200 Euro. Dazu kommen in beiden Fällen zwei Punkte und ein Monat  Fahrverbot.

Und wenn's richtig schlimm kommt:

Wer bei einem Unfall durch sein Handy abgelenkt war und dadurch einen Dritten tödlich verletzt, riskiert eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung und Haftstrafe bis zu drei Jahren. Wer dann auch noch Fahrerflucht begangen hat, riskiert anschließend sogar eine Verurteilung wegen versuchten Mordes.

Was passiert während der Probezeit?

Sind Sie noch in der Probezeit, wird die Nutzung vom Handy am Steuer als "A-Verstoß" angesehen. Dann kommt zusätzlich zu den Strafen, welche im Bußgeldkatalog stehen und für alle Fahrer gleich sind, auch noch eine Probezeitverlängerung auf SIe zu, das heißt, sie verlängert sich von den üblichen zwei auf insgesamt vier Jahre.

Zusätzlich wird ein Aufbauseminar angeordnet, an dem Sie verpflichtend teilnehmen müssen.

Strikt verboten oder uneingeschränkt erlaubt...

Auf das Handy verzichten muss dennoch niemand, auch nicht hinter dem Steuer. Zum einen ist die Nutzung einer Freisprecheinrichtung während der Fahrt gesetzeskonform. Zum anderen ist die Handy-Bedienung immer dann erlaubt, wenn der Motor des Fahrzeugs ausgeschaltet ist. Das gilt nicht nur auf dem Parkplatz, sondern auch im Stau oder an der roten Ampel.

Ist der Motor jedoch eingeschaltet, ist dagegen schon das Halten des Handys ein Tabu. So hat das Oberlandesgericht in Hamm entschieden (Az. 1 RBs 170/16), dass das Drücken des Home Buttons auch dann einen Gesetzesverstoß darstellt, wenn das Smartphone gar nicht eingeschaltet ist.

Und wenn das Telefon während der Fahrt in der Halterung steckt?

Bedienung erlaubt, besagt das Gesetz. Wirklich stringent ist das nicht...

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