Gute Tat – schlechte Folgen? Wann Du haften musst!
Helfen ist etwas Schönes – doch was passiert, wenn dabei ein Missgeschick passiert?
⚠️ Grundregel:
☞ Bei Gefälligkeiten – also freiwilliger, unentgeltlicher Hilfe – haftest Du normalerweise nicht.
☞ Wenn Du grob fahrlässig oder vorsätzlich handelst, kann es aber anders aussehen!
‼️ Wann Du haften musst:
- Du verletzt Deinen Nachbarn durch Unachtsamkeit (z. B. Du lässt eine schwere Kiste fallen und brichst ihm den Fuß).
- Du beschädigst sein Eigentum durch Fahrlässigkeit (z. B. Du schüttest versehentlich Farbe über seinen neuen Teppich).
- Du setzt ein Bauprojekt fort, das offensichtlich gefährlich oder unsicher ist.
🤓 Tipp: Falls Dein Nachbar Dich bittet, eine riskante Arbeit zu übernehmen (z. B. auf dem Dach zu arbeiten), sei vorsichtig! Besprecht bitte schon im Vorfeld, was passiert, wenn ein Schaden entsteht. Lass Dir im Zweifel schriftlich bestätigen, was Ihr besprochen habt. Das entbindet Dich im Zweifel nicht von jeglicher Haftung, aber es kann helfen, falls es zum Streit kommt.
Was ist mit der Haftpflichtversicherung?
Falls wirklich etwas passiert, kann eine Versicherung helfen!
☞ Private Haftpflichtversicherung – Deckt Schäden, die Du versehentlich verursachst.
☞ Unfallversicherung – Falls Du selbst verletzt wirst.
☞ Wohngebäudeversicherung des Nachbarn – Kann greifen, wenn Du aus Versehen einen Schaden an seinem Haus verursachst.
Wann zahlt die Versicherung nicht?
- Bei grober Fahrlässigkeit – Wenn Du Dich bewusst über offensichtliche Gefahren hinwegsetzt.
- Wenn Du den Schaden absichtlich verursachst.
🤓 Tipp: Kläre vorher, ob eine Versicherung greift, damit es keinen Streit gibt!
Gefälligkeit oder stillschweigender Vertrag?
Nicht jede Hilfe ist eine reine Nettigkeit – manchmal kann sie auch rechtlich als Vertrag gewertet werden!
✅ Einfache Gefälligkeit:
- Du gießt die Blumen im Urlaub → Keine Haftung bei kleinen Fehlern.
- Du hilfst beim Umzug → Kein Schadensersatz, wenn ein Karton runterfällt.
‼️ Stillschweigende Vereinbarung:
- Dein Nachbar bittet Dich als "Experten", etwas zu reparieren - Du bist zum Beispiel Elektriker und er bittet Dich, ihm zu helfen, eine Lampe anzuschließen → Haftung möglich.
- Du wirst für Deine Hilfe bezahlt → Dann gelten klare Regeln zur Haftung!
🤓 Tipp: Sobald eine Gegenleistung fließt, kann aus einer „Hilfe“ schnell eine rechtliche Verpflichtung werden!
Was, wenn Du selbst verletzt wirst?
Wenn Du Deinem Nachbarn hilfst und dabei selbst verletzt wirst, stellt sich die Frage: Wer zahlt?
✅ Falls Dein Nachbar grob fahrlässig gehandelt hat (z. B. eine wackelige Leiter bereitgestellt), kann er haften.
✅ Deine eigene Unfallversicherung kann einspringen.
✅ Falls Dein Nachbar Dich ausdrücklich „beauftragt“ hat, könnte eine gesetzliche Unfallversicherung greifen.
❌ Falls es sich um eine freiwillige, private Hilfe handelt, hast Du meist keinen Anspruch auf Entschädigung. ‼️
🤓 Tipp: Vermeide riskante Arbeiten ohne Absicherung – im Zweifel lieber absagen!
Mein Fazit: Helfen ist gut – aber mit Vorsicht!
🧐 Wenn Du Deinem Nachbarn hilfst, bist Du grundsätzlich nicht automatisch haftbar. Doch Vorsicht: Bei grober Fahrlässigkeit, Unachtsamkeit oder Bezahlung kann sich das ändern! Eine private Haftpflichtversicherung ist eine gute Absicherung, falls wirklich etwas passiert.
Falls es Streit gibt, hilft ein Rechtsanwalt für Schadensersatzrecht weiter.😊
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Gerichtsurteile zur Nachbarschaftshilfe
- BGH, Urteil vom 26. März 2019 (Az. VI ZR 236/18): Keine Haftung bei reiner Gefälligkeit ohne grobe Fahrlässigkeit.
- OLG Frankfurt, Urteil vom 12. Mai 2015 (Az. 6 U 214/14): Haftung möglich, wenn aus Gefälligkeit eine „vertragliche Verpflichtung“ wird.