„Ich will mein Recht!“ Doch die meisten Menschen haben keine Ahnung, auf was sie sich tatsächlich einlassen, wenn sie einen Prozess führen wollen. Denn es ist nicht nur das finanzielle Risiko, das man dabei eingeht… 

Immer wieder werde ich gefragt, ob es sich lohnt, einen Prozess zu führen oder ob man es lieber sein lassen soll.

Und um diese Frage zu beantworten, da muss man sich natürlich zwei grundsätzliche Fragen stellen:

Einmal, wer bezahlt den Prozess. Und da ist es immer so - zumindest im Zivilprozess - dass der, der verliert, den kompletten Prozess bezahlt. Das heißt, er zahlt nicht nur die Gerichtskosten, sondern er zahlt eigentlich auch zwei Anwälte, nämlich den eigenen und den gegnerischen.

Und die nächste Frage, die ganz entscheidend ist: was raubt mir ein solcher Prozess, ein solcher Prozessverlauf.

Und das sind natürlich Lebensqualitäten. Das ist die Zeit, die man am Abend mit dem Partner zum Beispiel auf der Couch verbringen könnte. Man könnte einen Fernsehfilm schauen, man könnte ein Buch lesen oder ein Spiel spielen. Aber nein, wer einen Prozess führt ,der unterhält sich meistens mit seinem Partner über den Verlauf des Prozesses, über die Schriftsätze der Anwälte und und und. Ich habe gerade letztlich von einem Verfahren gehört, einem Erbrechtsstreit, der zehn Jahre lang gedauert hat. Das heißt, zehn Jahre lang eine Belastung.

Wenn da das Ergebnis oder der Gegenwert des Prozesses nicht ansatzweise stimmt, kann ich nur sagen: lasst es sein. Besser keinen Prozess führen, mehr Lebensqualität haben und vielleicht einmal die Zähne zusammenbeißen. Gerade bei geringen Streitwerten sollte man sich sehr genau überlegen, ob man einen Prozess führt oder nicht und nicht nur des Geldes wegen sondern wegen der Lebensqualität.

Finden Sie hier den passenden Anwalt in ihrer Nähe: